Bei den am letzten Wochenende im Kasseler Auestadion stattfindenden Deutschen Leichtathletikmeisterschaften der Aktiven holte sich die vierzehnjährige Fina Schäfer besonders am Samstagnachmittag den entsprechenden Anschauungsunterricht. Denn da gewann die Olympia-Medaillengewinnerin Kristin Pudenz vom SC Potsdam mit sehr guten 65,98 Meter den Diskuswurf. Das der Nachwuchs-Leichtathletin des TSV Aufderhöhe am Sonntag ein für sie echter Meilenstein in ihrer noch jungen Laufbahn gelingen würde, war da noch nicht ganz absehbar. Gemeinsam mit ihrer Mutter Antje hatte sie die ersten beiden Sommerferienwochen am Bodensee verbracht. Und da sie unmittelbar vor dem Reiseantritt noch knapp an den 32 Metern, die die Qualifikationsmarke für die Deutschen U16 Meisterschaften am 29./30. Juli in Stuttgart bedeuten, bei einem Sportfest in Köln gescheitert war, nahm Finja kurzerhand zwei Disken mit in den Urlaub. Das sie bei den Leichtathleten des VfB Friedrichshafen dann gleich mehrfach mitttrainieren dürfte, sollte zum Erfolgsgaranten werden. Auf der Rückreise vom Bodensee nahm Finja an den Kreismeisterschaften des Kreises Odenwald in Bad König in Hessen teil. Und da gelang direkt im zweiten Versuch mit 32,46 Metern der DM-Qualifikationswurf, der in Durchgang vier noch einmal mit 32,02 Metern bestätigt wurde. Damit steigerte sie sich im Laufe der Saison um insgesamt sieben Meter. Die Deutsche Vizemeisterin im Fünfkampf des Vorjahres, die Nordrhein-Hallenmeisterin im Kugelstoßen, die Nordrhein-Meisterin im Blockwettkampf Wurf sowie Nordrhein-Meisterin im Diskuswurf hatte sich ihre Freiluftsaison schon Mehrkampforientierter vorgestellt. Doch eine langwierige Verletzung ließ längere Zeit kein Sprint- und Sprungtraining zu. Daraus machte sie eine Tugend und trainierte mehr in den Würfen, was sich bisher ausgezahlt hat. Das sie noch nur die Hälfte der Siegesweite von Kristin Pudenz wirft, tat ihrer Freude über die Qualifikationswürfe jedoch keinen Abbruch.
Text: Hartmut Maus